Im Folgenden finden Sie eine Reihe von Fragen, die häufig von Menschen mit (leichten) Gedächtnisproblemen oder einer beginnenden Demenz gestellt werden. Darauf erhalten Sie von uns kurze Antworten. Für individuelle und ausführliche Antworten sollten Sie jedoch ein Gespräch in einer Beratungsstelle, bei einem Arzt oder einer Gedächtnissprechstunde vereinbaren. Verständliche Informationen erhalten Sie auch in Form von Broschüren, Informationsblättern und Büchern, ebenso wie auf verschiedenen Internetseiten z.B. der Alzheimer Gesellschaft Brandenburg.
1. Ich bemerke, dass ich öfter vergesslich bin. Ist das normal oder muss ich mir Sorgen machen?
2. Was soll ich machen, wenn ich bemerke, dass ich stark vergesslich werde?
3. Können bei Menschen unter 65 schon Demenzerkrankungen auftreten?
5. Wo bekomme ich Informationen über Demenzerkrankungen?
6. Wie finde ich Menschen in einer ähnlichen Situation, mit denen ich mich austauschen kann?
7. Ich habe manchmal Probleme mit dem Gedächtnis und der Orientierung. Gibt es da technische Hilfen?
8. Wie kann ich möglichst lange sicher und zufrieden nach meinen Vorstellungen leben?
1. Ich bemerke, dass ich öfter vergesslich bin. Ist das normal oder muss ich mir Sorgen machen?
Wer kennt das nicht? Man trifft einen Bekannten, dessen Namen einem partout nicht einfallen will oder leicht ist mal die
Butter beim Einkaufen vergessen. Solche Situationen verunsichern vor allem ältere, aber auch junge Menschen: "Habe ich jetzt Alzheimer?"
Vergesslichkeit ist nicht ungewöhnlich. Wenn wir Schwierigkeiten haben, uns an bestimmte Dinge zu erinnern, ist das bis zu einem
gewissen Grad normal. Solange sie nur ab und an auftreten, sind solche Aussetzer nicht bedenklich. Erst ein stärkeres und dauerhaftes
Nachlassen der Gedächtnisleistung kann ein Warnsignal für eine ernste Gedächtnisstörung oder Demenz sein. Kritisch wird es, wenn
dadurch der Alltag beeinträchtigt wird, wenn etwa wichtige Termine vergessen werden, jemand ein bekanntes Kochrezept nicht mehr weiß,
oder wenn der Alltag nicht mehr selbständig geplant werden kann. Dies können Anzeichen für eine beginnende Demenz sein.
Die Alzheimer-Krankheit ist übrigens die häufigste Form der Demenz, es gibt noch weitere.
Auf der Website der Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg finden Sie weitere Informationen zu verschiedenen Arten und Ursachen von Demenzerkrankungen:
Informationsblatt: Demenzerkrankungen und ihre Ursachen
2. Was soll ich machen, wenn ich bemerke, dass ich stark vergesslich werde?
"Typisch Alzheimer" - wie leicht sagt sich das, wenn ein Wort nicht gleich einfällt, die Brille verlegt oder eine Verabredung vergessen
wurde. Doch sind Gedächtnisprobleme immer eine Form der Demenz?
Wenn Vergesslichkeit zunimmt, kann das auf eine beginnende Demenz hindeuten. Aber nicht immer. Beobachten Sie sich selbst eine Zeit lang.
Seit wann tritt die Vergesslichkeit auf? Sollten die Veränderungen der Gedächtnisleistung länger andauern oder stärker werden, sprechen
Sie mit einer vertrauten Person darüber. Es tut gut, sich jemanden anzuvertrauen. Sprechen Sie mit Ihrer Familie, sprechen Sie mit Ihren
Freunden. Erzählen Sie ihnen, was Ihnen auffällt, was Sie an sich selbst beobachten. Sprechen Sie ruhig auch über Ihre Gefühle, über Ihre
Ängste und Sorgen. Nur so können Ihre Gesprächspartner:innen wissen, was in Ihrem Inneren vor sich geht, und sich besser auf Sie einstellen.
Es kann schwierig, aber gleichzeitig erleichternd sein, mit anderen über Ihre aktuelle Situation zu sprechen. Zunächst sollten Sie dafür
Ihr verändertes Verhalten wahrnehmen und akzeptieren. Das ist ein erster wichtiger Schritt. Beschreiben Sie klar und deutlich, was Sie an
sich selbst bemerken. Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Versuchen Sie zu beschreiben, wie sich diese Veränderungen anfühlen. Es kann sein,
dass Ihr Gegenüber erst einmal sprachlos ist, Sie nicht verletzen möchte und nicht weiß, welches die richtigen Worte sind. Geben Sie Ihrem
Gegenüber ruhig etwas Zeit, um das gerade Gehörte zu "verdauen".
Ein wichtige/r Ansprechpartner/in ist Ihr Hausarzt/ Ihre Hausärztin. Er/Sie kann&xnbsp;Untersuchungen vornehmen und Sie ggf. an einen Facharzt/
eine Fachärztin überweisen.
Auf der Website der Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg finden Sie weitere Informationen:
Informationsblatt: Demenzerkrankungen und ihre Ursachen
Informationsblatt: Diagnose
Informationsblatt: Verlauf
3. Können bei Menschen unter 65 schon Demenzerkrankungen auftreten?
Meist tritt die Krankheit bei Menschen über 65 auf, vor allem im Alter von über 80 Jahren. Nur relativ wenige Menschen erkranken vor
dem 65. Lebensjahr. In Deutschland betrifft dies etwa 24.000 Menschen. Insgesamt sind in Deutschland derzeit etwa 1,6 Millionen Menschen
von einer Demenz betroffen.
4. Gibt es eine Vorbeugung gegen Demenzerkrankungen? Was kann ich tun, um Gedächtnisprobleme oder eine Demenzerkrankung zu verhindern
oder eine Verschlimmerung zu vermeiden?
Leider gibt es bisher keine Medikamente oder Therapien, die eine Demenz verhindern oder heilen können. Allerdings hat die Forschung
verschiedene Risiken festgestellt, die individuell beeinflussbar sind. Daraus ergeben sich einige Empfehlungen:
(1) Körperlich aktiv bleiben: Spazieren gehen, Bewegung, Sport, je nach individuellen Vorlieben und Möglichkeiten
(2) Geistig aktiv bleiben und soziale Kontakte pflegen
(3) Übergewicht, Bluthochdruck und zu hohen Cholesterinspiegel vermeiden, ebenso einen zu hohen Blutzuckerspiegel (Diabetes mellitus).
Empfohlen wird eine "Mediterrane Ernährung" mit viel Obst und Gemüse
(4) Rauchen vermeiden und Alkohol nur mäßig trinken
(5) Hör- und Sehvermögen überprüfen und eventuell behandeln (Brille, Hörgeräte)
(6) Stress reduzieren und ausreichend schlafen
Dies alles kann eine Demenzerkrankung nicht notwendig verhindern, aber möglicherweise einige Zeit aufhalten bzw. verzögern. Und das
bedeutet längere Zeit mit besserer Lebensqualität erleben. Auf jeden Fall gilt: sich an diese Empfehlungen zu halten, kann niemandem schaden.
5. Wo bekomme ich Informationen über Demenzerkrankungen?
Informationen und auch eine Möglichkeit zum Gespräch erhalten Sie bei der Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg. Rufen Sie die
Infoline
Selbsthilfe Demenz, ein telefonisches Beratungsangebot, an: Tel. 0331/27 34 55 99. In einem Gespräch über Ihre aktuelle Situation überlegen
Sie gemeinsam mit einer erfahrenen Beraterin, welche nächsten Schritte für Sie gut sind. Diese Gespräche sind selbstverständlich absolut
vertraulich und unterliegen dem Datenschutz. Sie können auch eine Mail schreiben an: info@alzheimer-brandenburg.de. Beides ist auch
anonym möglich.
Auf unserer Website können Sie sich unter "Leben mit Demenz" oder "Publikationen" informieren und gerne schicken wir Ihnen
Broschüren über Demenzerkrankungen. Ebenso können Sie bei einer Demenzberatungsstelle in ihrer Nähe anrufen.
Kontaktdaten finden Sie auf unserer Website: Demenzberatungsstellen im Land Brandenburg
6. Wie finde ich Menschen in einer ähnlichen Situation, mit denen ich mich austauschen kann?
Für Menschen mit anhaltenden Gedächtnisproblemen oder einer beginnenden Demenz kann der Austausch mit anderen in einer ähnlichen Situation
hilfreich, anregend und ermutigend sein. Im Land Brandenburg gibt es einige Gruppen, in denen sich Menschen treffen, denen es ähnlich geht
wie Ihnen. Wo es Gruppen gibt, erfahren Sie bei der Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg (0331/27345599).
Die Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg organisiert und moderiert jeden Monat einen 90-minütigen virtuellen Stammtisch (ViSta) für Menschen mit
einer beginnenden Demenz. Aktuelle Termine finden Sie hier >.
Dabei besteht die Möglichkeit zum Gespräch und Austausch über alltägliche Fragen und vieles mehr.
Eine Anmeldung per Mail unter: info@alzheimer-brandenburg.de oder per Telefon unter 0331/27346111 ist erforderlich.
Die Treffen finden online statt. Sie brauchen einen Computer oder Laptop mit Mikrofon und Kamera.
Die Zugangsdaten und eine Anleitung werden per Mail zugeschickt. Wer noch unsicher ist, kann sich gern für einen Vorab-Test bei der
Alzheimer-Gesellschaft Brandenburg melden.
7. Ich habe manchmal Probleme mit dem Gedächtnis und der Orientierung. Gibt es da technische Hilfen?
Ja, z.B. Handys, Tablets, Computer können in vieler Hinsicht hilfreich sein und die Kommunikation mit Freunden erleichtern.
Sie können somit vertrauten Personen in Verbindung bleiben und eventuell um Unterstützung bitten. Ein Handy kann Sie zudem
durch einen Klingelton an einen Arzttermin, ein Treffen mit der Freundin oder an die Einnahme Ihrer Medikamente erinnern.
Wichtige Adressen und Telefonnummern oder auch Termine und Geburtstage können auf dem Tablet oder Handy gespeichert werden.
So können Sie nachschauen, wenn Ihnen der Name des Optikers oder die Straße des Cafés nicht gleich einfallen. Sie können auch
Spaß mit technischen Geräten haben und Musik hören, Videos anschauen oder Spiele spielen. Vieles ist möglich!
8. Wie kann ich möglichst lange sicher und zufrieden nach meinen Vorstellungen leben?
Hilfreich ist es, sich beraten zu lassen und so einen Weg zu finden, der Ihren individuellen Vorstellungen von einem guten
Leben entspricht. Stellen Sie Ihre Fragen zu Diagnose, Symptomen und Verlauf von Demenzerkrankungen.
Neben therapeutischen und rehabilitativen Möglichkeiten kann auch die Unterstützung im Alltag und der Umgang mit den
Veränderungen eine wichtige Rolle spielen.
Auch der Austausch mit anderen Menschen in einer ähnlichen Situation kann ermutigen und zu einem offensiven Umgang mit
einer Demenz bestärken.
9. Ich bin berufstätig und bemerke, dass ich Schwierigkeiten mit dem Gedächtnis habe und mich nicht mehr so gut konzentrieren kann.
Deshalb befürchte ich, dass ich die Anforderungen eines Tages nicht mehr erfüllen kann. Mein Arzt hat jetzt eine beginnende Demenz
festgestellt. Sollte ich meinen Arbeitgeber darüber informieren?
In dieser Situation sollten Sie mit den Vorgesetzten und eventuell dem Betriebsrat oder einer Vertrauensperson sprechen. Eventuell
ist es hilfreich, andere Aufgaben zu übernehmen oder die Arbeitszeit zu reduzieren. Wenn die ärztliche Diagnose einer Demenzerkrankung
vorliegt, kann ein Schwerbehindertenausweis beantragt werden. Damit wird ein erhöhter Kündigungsschutz möglich. Wenn Sie sich
krankschreiben lassen, haben Sie einen Anspruch auf Krankengeld von maximal 78 Wochen (§ 48 Sozialgesetzbuch V). Das Krankengeld
ist meist höher als die Rente. Lassen Sie sich hinsichtlich eines Rentenantrags bei der
Deutschen Rentenversicherung beraten.
Weitere Informationen erhalten Sie in der Broschüre "Schwerbehinderung und Schwerbehindertenausweis - Tipps für Menschen mit einer
beginnenden Demenz" der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg e.V. Selbsthilfe Demenz.